Der Eifelverein Untermosel organisiert nicht nur ein umfangreiches Wander- und Kulturprogramm, sondern begleitet auch Wandergruppen, die die Wege und die Sehenswürdigkeiten unserer Region kennenlernen wollen.
Das Christusfest am Pfingstmontag war das Ziel einer ökumenischen Pilgergruppe, bestehend aus Mitgliedern der Jakobusbruderschaft und der evangelischen Gemeinde Trier, die auf ihrem Weg nach Koblenz Stätten des katholischen und des evangelischen Glaubens an der Mosel kennenlernen wollten. Nach einem Pilgersegen in der Trierer Basilika ging es am Samstag von Hatzenport nach Kobern-Gondorf, wo eine Besichtigung der Matthiaskapelle einen Höhepunkt darstellte. Der Sonntagmorgen begann mit einer „Statio“ in der Pfarrkirche in Kobern, wo wir einiges Wissenswerte über den hl. Kastor, den hl. Lubentius und die Christianisierung der Untermosel erfuhren. Auf dem Moselhöhenweg ging es durch das Belltal Richtung Winningen, wo in der Domgartenhütte eine Pilgermesse gefeiert wurde. Anschließend führte der Weg nach Winningen hinunter, wo wir manches Interessante über die Geschichte und das Brauchtum einer evangelischen Mustergemeinde erfuhren, die wie eine Insel im katholischen Kurtrier lag. Während Trier am Hauptmarkt eine Steipe hat, wird hier in der Hochzeitsnacht das Haus des Brautpaares „gesteipt“, damit es nicht zusammenbricht. An Himmelfahrt werden die Winzerkinder im Weinberg getauft, und der „dritte Pfingsten“ ist ein Feiertag, an dem die Männer Karten spielen und Brühfleisch essen; den Pfingstdienstag hatte nämlich der letzte Trierer Kurfürst als Feiertag abgeschafft, ebenso wie die an diesem Tag heute noch staffindende Echternacher Springprozession. Nach der Besichtigung von Kirche und Schule erfolgte in der schwülen Mittagshitze ein zweiter schweißtreibender Aufstieg zum Brückstücksweg Richtung Güls. Hier überquerten wir die Gülser Brücke und wanderte zum Deutschen Eck. Der abschließende Besuch der Pfarrkirche St. Florin gestaltete sich kurz, da hier gerade das musikalische Abendgebet Evensong mit einem rauschenden Orgelakkord zu Ende ging. Gut regeneriert trafen sich am Montagmorgen alle wieder beim Christusfest auf dem Ehrenbreitstein, das bei „Kaiserwetter“ weitaus mehr als 10.000 Gläubige feierten. Besonders freute sich die Pilgergruppe über die persönliche Begrüßung beim Eröffnungsgottesdienst. Auch für die Wanderfreunde, die die Wege der Region bestens kannten, war die Spiritualität des Pilgerns eine aufschlussreiche Erfahrung.