Liebe Wanderfreunde,
Corona hat leider auch unser Wanderprogramm auf unbestimmte Zeit lahmgelegt. Wir nutzen die freien Wochenenden zu Vorwanderungen für das Jahresprogramm 2021. Gestern haben wir die Schanzerkopf-Tour bei Argenthal ausprobiert, 15 km, 300 Höhenmeter, romantische Wälder, sonnige Lichtungen, traumhafte Ausblicke auf den Hunsrück und ein schönes Ausflugslokal am Ende. Die Traumschleife ist für nächstes Jahr gebongt.
Darf man im Zeitalter von Corona überhaupt noch wandern gehen? Zunächst einmal haben wir auf der Tour 15 Wanderer, einen Jogger und zwei Hundebesitzerinnen mit drei Hunden getroffen. Am letzten Wochenende waren es vier Wanderer, zwei Jogger und ein Hundehalter. Die Ansteckungsgefahr ist so deutlich geringer als im ÖPNV, wo das Angebot an Bus- und Bahnverbindungen deutlich verringert worden ist oder bei den Schlachten um die letzte Rolle Klopapier im Supermarkt.
In der Presse wurde in den letzten Tagen der dichte Verkehr auf den Traumpfaden bemängelt. Freundliche Anwohner haben die Autos auf den Wanderparkplätzen fotografiert und ins Netz gestellt. Ich will mir hier kein Urteil über andere Leute anmaßen, denke aber, es gibt genug einsame Wege, auf denen man ungestört wandern kann.
Dabei macht mir noch etwas anderes Sorgen: Die Urlaubsregion Tirol hat sich in den letzten Wochen bis auf die Knochen blamiert. Schleswig-Holstein tut alles, seinen Ruf als gastfreundliche Ferienregion zu verspielen. Wir haben im Eifelverein 130 Jahre lang daran gearbeitet, den Wandertourismus in unserer Region zu entwickeln. Hier wäre es außerordentlich kontraproduktiv, wenn wir den "Kunden", um die wir jahrelang mit großem Aufwand geworben haben, kommunizieren, dass sie nicht mehr willkommen sind. Ich denke dabei auch an die Gastronomie, die freilich auch schon vor Corona lautstark über den Nichtraucherschutz und den Mindestlohn geklagt hat.
Insofern spricht überhaupt nichts dagegen, wenn wir in der Coronazeit regelmäßig wandern, allerdings nicht auf den Traumpfaden oder auf der Schmidtenhöhe und natürlich nur alleine oder zu zweit.
Ich muss gestehen, dass ich die Sonntagswanderungen im Eifelverein vermisse, nicht nur wegen der netten Leute und der schönen Gespräche, sondern auch wegen der Schlussrast bei der Einkehr.
Viele Grüße, auch von unserem Ehrenvorsitzenden